17. April 2015

Führung im Landesarchiv Berlin für die Mitglieder des VDEE e.V.


Foto: Landesarchiv Berlin, Eichborndamm 115-121

Berlin, am 17.04.2015

Anlässlich einer für die Mitglieder des Verbandes Deutscher Erbenermittler organisierten dreistündigen Führung hatten wir die Möglichkeit, einmal aus der Perspektive des Nutzers in die des Archivars zu wechseln. Dabei gab es viel Interessantes zu erfahren.

In dem ehemaligen Fabrikgebäude der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik (DWM) aus dem Jahr 1906 sind seit 2001 sechs Archivabteilungen unter einem Dach vereint. Die 24 Magazine haben eine Lager-Kapazität von insgesamt 90.000 laufenden Metern, in denen bereits ca. 46.000 laufende Meter Archivalien lagern – womit problemlos die Strecke Berlin-Potsdam ausgelegt werden könnte. Raum für neues Archivgut scheint also noch ausreichend vorhanden. Dem gegenüber stehen jedoch rund 100 km Schriftgut, die von den öffentlich Bediensteten des Landes Berlin jährlich produziert werden. Gut also, hätte ein Archivar hellseherische Fähigkeiten. Denn er muss letztlich entscheiden, welche etwa 5 % davon auch für zukünftige Generationen interessant sein könnten.

Wussten Sie, dass Recycling-Papier zwar gut für die Umwelt, aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung aber schlecht für die dauerhafte Lagerung ist? Oder, dass Pappkartons auch heute noch ihre Konkurrenten aus Kunststoff übertreffen, weil sie die Entstehung von Mikroklimata und damit die Bildung von Schimmelpilzen wirksamer begrenzen? Und, dass Dokumente, die üblicherweise in stehenden Ordnern abgelegt sind, zur Archivierung allesamt „umgebettet“ werden müssen, da nur eine liegende Lagerung einen lange Nutzbarkeit garantiert?

Auf unserem Rundgang durch die Magazine sind wir auch an den Akten der Berliner Mordkommission mit ihrem Leiter Ernst „Buddha“ Gennat vorbeigekommen: noch heute Fakten- und Inspirationsquelle, wie dem geneigten Krimileser bekannt sein dürfte. Unter den vielen Schätzen zur Stadtgeschichte findet sich auch das Stadtbuch aus dem 14. Jahrhundert – Berlins älteste Sammlung von Gesetzen und Urkunden. Und das, was von der historischen Einwohnermeldekartei erhalten geblieben ist, wird noch immer in den ursprünglichen hölzernen Aktenschränken aufbewahrt.

Können Sie sich vorstellen, dass ein guter Teil der Bearbeitungszeit im Bereich Personenstand auf zusätzlichen Suchaufwand der Mitarbeiter zurückzuführen ist, weil schriftliche Nutzeranfragen Fehler bei Datums-/Standesamts- oder Registernummern-Angaben beinhalten? Wir jedenfalls werden uns zukünftig um mehr Genauigkeit bemühen - vielleicht die effektivste Art, uns für die stets freundliche, hilfsbereite und kompetente Unterstützung der Mitarbeiter des Landesarchivs Berlin zu bedanken.

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